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Ivalu Spotlight: Im Interview Andreas Köttl (CEO der Value One Holding AG und Präsidiumssprecher der VÖPE – Vereinigung Österreichischer Projektentwickler)

Wir haben Ivalu Spotlight ins Leben gerufen und befragen namhafte Entscheidungsträger:innen der Immobilienwirtschaft zum Trendthema Digitalisierung, deren Auswirkungen, Nutzen und Chancen für die Branche.
Ivalu Spotlight: Im Interview Andreas Köttl (CEO der Value One Holding AG und Präsidiumssprecher der VÖPE – Vereinigung Österreichischer Projektentwickler)
© Ivalu

Wie sieht es mit der Digitalisierung und dem Thema KI bei Value One aus?

Wir beschäftigen uns nun seit zwei Jahren mit digitalen Tools im Immobilienbereich und haben mittlerweile einen eigenen „Digital Solutions“-Geschäftszweig gegründet, also ein Start-up innerhalb des Unternehmens. KI ist eine Schlüsseltechnologie unserer Zeit, und sie zu beherrschen, wird künftig ein Wettbewerbsvorteil sein, denn eine Welt ohne KI wird es nicht mehr geben.

Wir sind außerdem überzeugt, dass KI und generell digitale Lösungen einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die Immobilienbranche effizienter und serviceorientierter zu gestalten. Unsere Innovationsstrategie ist darauf ausgerichtet, die Immobilie und den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, sei es bei der Errichtung, dem Betrieb oder der täglichen Nutzung.

Mit „re:mory“ haben wir zum Beispiel eine digitale Gebäudelösung geschaffen, die Immobilien effizienter und intelligenter macht. Unsere Optimierungslösung sammelt, analysiert und nutzt Gebäudedaten mittels KI und macht diese sowohl sichtbar als auch veränderbar.

Das Resultat sind eine erhöhte Energieeffizienz, reduzierte Betriebskosten und minimierte CO2-Emissionen. Wir stellen aber auch die Bedürfnisse der Bewohner:innen in den Vordergrund und schaffen so ein klimafreundliches Umfeld mit verbesserter Lebens- und Arbeitsqualität.

Das ist außergewöhnlich, wollen Sie uns mehr über diese In-House-Lösung erzählen?

„re:mory“ ist eine cloudbasierte, digitale Gebäudelösung, die Gebäudedaten sammelt und analysiert. Damit wird die Erstellung von ESG-Reports automatisiert. In einem weiteren Schritt sorgen bau- und nutzeraffine KI-Algorithmen dafür, dass die Gebäude lernen, auf geändertes Nutzerverhalten und Umweltfaktoren selbstständig zu reagieren.

Unser Ansatz besteht darin, mit solchen SaaS-Lösungen KI-Funktionen und -Tools der Immobilienbranche insgesamt zugänglich zu machen. Es werden hier auch bereits erfolgreich Kundenprojekte in den Bereichen „Student Living“ und Einkaufszentren umgesetzt. Dabei gewonnene, praktische Erfahrungen ermöglichen es uns, Innovation und Technologie in die „DANN“ unseres Unternehmens zu integrieren. Gleichzeitig unterstützen wir Kunden dabei, die Vorteile der digitalen Transformation selbst voll auszuschöpfen.

Wie geht man bei Ihnen an die Entwicklung solcher Technologien heran und wie sieht das in der täglichen Praxis aus?

Unser Hauptziel ist es, kundenorientierte, digitale Servicemodelle zu entwickeln. Wir streben danach, den Alltag effizienter zu gestalten und damit die Lebens- und Arbeitsqualität zu steigern. Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Lösungen es der Immobilienbranche ermöglichen, flexibel auf die sich verändernden Bedürfnisse der Menschen einzugehen. Wir sind nicht nur bestrebt, damit die Zufriedenheit der Mieterinnen und Mieter sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu steigern, sondern auch den langfristigen Wert und Bestand der Immobilien zu sichern.

Bei dem Produkt „re:volution“ konzentrieren wir uns auf Lösungen im Bereich „Living as a Service“ und "Office as a Service“. Die Anforderungen an moderne Arbeitsumgebungen verändern sich rasant, insbesondere im Kontext von New Work. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, haben wir eine innovative Office-App entwickelt, die für eine koordinierte Arbeitsplanung sorgt. Darin gibt es ein zentrales Dashboard, einen sozialen Feed, ein „Who-is-Who“, Meetingraumbuchung und Arbeitsplatzübersicht. 

Außerdem werden intelligente, moderne Sensordaten bereitgestellt, und der Arbeitsplatz wird für dynamische Anforderungen optimiert. So können wir bei uns im Haus zum Beispiel die Belegung von Arbeitsplätzen verfolgen oder auf übermäßigen Lärmpegel reagieren. An weniger frequentierten Tagen können wir infolge die Anzahl der verfügbaren Etagen reduzieren, um Energiekosten zu senken. Auf diese Weise tragen unsere Lösungen nicht nur zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit bei, sondern auch zur Nachhaltigkeit und Effizienz.

Was kommt da aus Ihrer Sicht insgesamt an KI-Themen auf die Immobilienbranche zu?

Die Immobilienbranche hat tatsächlich erhebliches Potenzial für innovative Anwendungen von KI sowie anderen modernen Technologien. Bereiche, in denen wir innovative Entwicklungen erwarten, sind zum Beispiel bei der Kundeninteraktion und virtuellen Besichtigungen, bei der Dokumentenverwaltung, bei Energiebereitstellung und Nachhaltigkeit sowie im Bereich „Predictive Analytics“ im Zusammenhang mit der Preisgestaltung. Jene KI-Technologien werden weiter die Immobilienwelt transformieren und den Weg für innovative Lösungen ebnen.

Wo haben aus Ihrer Sicht die diversen Immobilienunternehmen dringenden Handlungsbedarf, wenn es um Implementierungen mit KI geht?

Die Immobilienbranche durchläuft derzeit eine Transformation. Einerseits wird sie nachhaltiger und andererseits immer digitaler. Digitale Tools und KI sind gleichzeitig Ermöglicher für eine nachhaltigere Immobilienwirtschaft. Die beiden Entwicklungen gehen Hand in Hand beziehungsweise verstärken einander. Ich persönlich bin ein Verfechter von Allianzen und Kooperationen. Statt Alleingänge zu tätigen, sollten wir unseren Kompetenzen in der Branche bündeln, um schneller und effizienter zu werden, gerade im Bereich der Innovation.

Dringender Handlungsbedarf besteht aus meiner Sicht im Mindset und im Know-How-Aufbau. Die Unternehmenskultur muss auf eine Art Teamplay zwischen Menschen und Maschine ausgerichtet werden. Es ist unerlässlich, unser Denken zu ändern und Technologie nicht nur als Herausforderung, sondern vor allem als Chance und als Motor für zukünftige Wertschöpfung zu betrachten.

Es ist unerlässlich, unser Denken zu ändern und Technologie nicht nur als Herausforderung, sondern vor allem als Chance und als Motor für zukünftige Wertschöpfung zu betrachten. Bei Value One sind wir davon überzeugt, dass Digitalisierung und Development untrennbar miteinander verbunden sind und sich in Richtung „Digital Development“ entwickeln.

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