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Ivalu Spotlight: Im Interview Cynthia Billisich (Teamleiterin, Prokuristin in der eugen GmbH (Ein Unternehmen im Besitz von Eugen Otto und der Otto Immobilien GmbH))

Wir haben Ivalu Spotlight ins Leben gerufen und befragen namhafte Entscheidungsträger:innen der Immobilienwirtschaft zum Trendthema Digitalisierung, deren Auswirkungen, Nutzen und Chancen für die Branche.
Ivalu Spotlight: Im Interview Cynthia Billisich (Teamleiterin, Prokuristin in der eugen GmbH (Ein Unternehmen im Besitz von Eugen Otto und der Otto Immobilien GmbH))
© Ivalu

Wo steht die Immo-Branche bei der Digitalisierung aus Ihrer Sicht und wie sehen Sie ihr Unternehmen OTTO Immobilien im Vergleich?

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie Deutschland oder Großbritannien hat die Digitalisierung in der österreichischen Immobilienbranche noch viel Raum für Wachstum und Entwicklung. Dies liegt nicht an einer fehlenden Start-up-Szene, sondern an der begrenzten Bereitstellung bzw. Verfügbarkeit von Ressourcen und Budgets innerhalb der Unternehmen.

Unser Unternehmen hat sich vor allem in den letzten drei Jahren auf ein solches Wachstum konzentriert, indem eigene Positionen für Digitalisierung und Innovation besetzt, Projektziele gemäß unserer Unternehmenswerte definiert und diese gemeinsam umgesetzt wurden.

Bei uns setzen wir nicht nur auf die bewährten digitalen Tools und Anbieter. Wir können auch auf diverse eigene Startup-Kooperationen stolz sein. Ich würde sagen, der Mix macht es aus.

Welche Prozesse stellen bei Ihnen das größte Potenzial für (weitere) Digitalisierung dar und was wäre der Mehrwert?

Enormes Potenzial sehe ich aktuell ganz allgemein in der Branche durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI). Möglichkeiten liegen zum Beispiel in der personalisierten Kundenansprache, also was das Anfragenmanagement über Chatbots oder virtuelle Assistenten betrifft sowie in der Objektaufbereitung mit den Vermarktungstexten, oder dem Bildmaterial.

Besonders spannend ist der Fall einer KI-basierten Bilderkennung. Die kann wichtige Infos zusammentragen, wie Größe, Zustand, Materialien von Böden, Wänden usw. Außerdem macht sie aus Grundrisszeichnungen 3D-Animationen. Das ergibt dann eine gerenderte „Puppenhaus-Ansicht“ und gegebenenfalls kann das auch übergehen in virtuelles „Home-Staging“.

 Die großen Mehrwerte finden sich dabei in der klaren Zeit- und Kosteneffizienz und höheren Kreativität, was natürlich auch ein „Vermarktungsbooster“ sein kann. Diese gewonnene Zeit kann wieder in unsere Kundenbetreuung und in unser Kerngeschäft investiert werden.

Ist die rasante technologische Entwicklung für Sie problematisch oder ist das für Sie auch ein gutes Investment?

Das Ausmaß der eingesetzten technologischen Entwicklung liegt in unserer eigenen Hand. Wenn man laufend Zeit investiert, um die eigenen, vor allem internen Prozesse zu analysieren und zu optimieren, ist keine Umstellung zu rasant. Das Wichtigste dabei ist, die betroffenen Abteilungen und Akteure frühzeitig ins Boot zu holen und aus deren Alltag und der Praxis zu lernen. In der Theorie sind viele Innovationen toll, aber die Umsetzung erfordert eine sehr exakte und durchdachte Planung und ein deutliches Aufzeigen der Mehrwerte. 

Ein gutes Beispiel dafür war unser Umstieg vom „herkömmlichen Papierkram“ hin zur elektronischen Vertragsunterzeichnung. Seit der Implementierung wurden über die Hälfte aller Dokumente von allen Parteien in unter 12 Stunden unterfertigt. Das wäre auf dem herkömmlichen Postweg undenkbar. Darum wird das trotz großer Umstellung innerhalb des gesamten Unternehmens als super Investment und enorme Zeitersparnis gesehen. So etwas stärkt dann insofern unsere Wettbewerbsposition, als man sich auf der Kundenseite an den neu gewonnenen Komfort gewöhnt was dann auch die Kundenbindung fördert.

Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in 5 Jahren und welche Strategien gibt es um da hin zu kommen?

Wir entwickeln uns in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit, aber auch in unserer operativen täglichen Arbeit kontinuierlich weiter. Dabei setzen wir auf ein proaktives Mindset mit Test- und Innovationskultur, um neue spannende Tools, Trends und Technologien frühzeitig zu identifizieren und einzuführen. Letztlich ist es immer unser Ziel, damit Qualitätsmarktführer zu sein.

Das jüngste Beispiel hierfür ist unser smarter Maklerservice „eugen!“ Hier nehmen wir als neuer Digitalmakler eine Vorreiterrolle im Vermietungsbereich von Wohnimmobilien ein, zu der wir uns proaktiv hin entwickelt haben.

Was leistet jener neue digitale Service bei Ihnen und wo liegen da konkret die Vorteile?

Bei „eugen!“ liegt der Mehrwert ganz klar in der Effizienzsteigerung. Weiters werden damit Leerstandszeiten minimiert was auf der Eigentümerseite die Kosten reduziert. Beispielsweise fallen diverse Wartezeiten weg, wie jene auf einen Anruf für einen Terminvorschlag was unser Online-Terminbuchungstool erledigt. Auch das Warten auf Informationen über den jeweils nächsten Schritt zur Anmietung einer Wohnung weg fällt. 

Gleiches gilt für zusätzliche Mietvertragsunterzeichnungen vor Ort, was mittels unserer sicheren, elektronische, Vertragsabwicklung passiert. Wir setzen Digitalisierung dort ein, wo sie sinnvoll und intuitiv ist. Wir verzichten dabei aber nicht auf den wichtigen persönlichen Kontakt also bei Besichtigung oder Beratung.

Ein weiterer Vorteil hier ist unsere sichere und überaus zeitgemäße Bonitätsprüfung. Durch die Zusammenarbeit mit einem Fintech-Startup, kann eine tagesaktuelle und fälschungssichere Bonitätsauskunft erfolgen und zudem die Identität überprüft werden. So sicher und aktuell sind Bonitätsprüfungen noch nie gewesen.

Mit dem Service setzten wir auch auf eine nie da gewesene Transparenz in Sachen Eigentümer-Reporting. Durch unser B2B-Reporting-Dashboard können Eigentümer jederzeit einsehen, wie es um den Vermietungserfolg steht und zwar ohne sich abstimmen zu müssen, also einfach nach Bedarf. 

Wurde das Produkt extra bei Ihnen im Haus erstellt oder kaufen sie das digitale Know-how wo ein und was für positive Effekte haben sich eingestellt?

Die Idee zu „eugen!“ sowie die umfassenden Recherchen im Vorfeld und das spezielle Makler-Know-how kamen von uns. Die CRM-Software wurde dann hocheffizient mit jeweils passenden externen und sorgfältig ausgewählten Partnern gemeinsam erarbeitet bzw. weiterentwickelt.

Prozesse laufen mit „eugen!“ effizienter denn je zuvor, also was Dinge wie Anfragenmanagement, Exposégestaltung, Abfrage des Interesses, Durchführung der Bonitätsprüfung, Vertragsabwicklung, Eigentümer-Reporting, Kundenberatung betrifft und die Liste ließe sich fortsetzen.

Die Vorteile eines optimalen Einsatzes digitaler Tools können vielfältig sein, neben Effizienzsteigerung, Kostenreduktion, Zeitersparnis, innovatives Image, Erschließung zusätzlicher Marktsegmente, gibt es vor allem auch Begeisterung und positive Überraschungseffekte entlang der „Customer Journey“ und damit zufriedene Kunden.

 https://eugen.immo/

Bild ©Christian Steinbrenner

Digitalisierung Künstliche Intelligenz