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Ivalu Spotlight: Im Interview: Thomas Schanda (Managing Director Cushman & Wakefield, CBS Austria)

Was bringen digitale Lösungen? Wir haben österreichische PropTech-Expert:innen zu diesem Thema – und wie man es besser macht – befragt.
Ivalu Spotlight: Im Interview: Thomas Schanda (Managing Director Cushman & Wakefield, CBS Austria)
© Ivalu

In welchen Bereichen kommt Künstliche Intelligenz in Ihrem Unternehmen oder bei Ihnen persönlich zum Einsatz?

Als Immobiliendienstleister ist für mich die Auseinandersetzung mit der KI-Integration in der Immobilienwirtschaft wesentlich. Vor allem im Bereich der Customer Experience, also dem Kundenerlebnis, das wir auch laufend digital weiterentwickeln und gestalten. Cushman & Wakefield hat seine KI-Reise bereits im Jahr 2018 begonnen, mit dem Schwerpunkt auf das operative Business und Datenverknüpfung. Die ersten Haupteinsatzgebiete für KI in der Immobilienwirtschaft sind in erster Linie datengetriebene Bereiche. Dazu zählen das Asset- und Portfoliomanagement, Property und Facility Management oder das Projekt Management. Mittlerweile haben wir unsere Strategie weiterentwickelt und konzentrieren uns nun auch auf die Verknüpfung von Daten, Menschen und unseren Partnerschaften. Cushman & Wakefield arbeitet mit strategischen Technologieanbietern zusammen, um unsere proprietären Daten zum Leben zu erwecken. Damit treiben wir die Digitalisierung unserer Abläufe, die Kundenbetreuung und die Geschwindigkeit, mit der wir Erkenntnisse gewinnen, massiv voran. In den Advisory Bereichen werden sich die Potenziale noch weiter entfalten. Ein breites Anwendungsgebiet der KI liegt für uns aktuell im Bereich ESG-Advisory, wo uns KI-gestützte Analysetools dabei unterstützen, die große Menge an ESG-Daten zu erfassen und zu verarbeiten. Bei der Analyse von Transparenz, Compliance, Einhaltung von Umwelt und Sozialstandards, den Lieferketten und der komplexen Risikobewertung sowie der Erstellung von ESG-Ratings müssen KI-gestützte Tools bereits eingesetzt werden.

Wo sehen Sie die größten Chancen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Immobilien- und Baubranche?

Mit KI-Algorithmen werden wir unsere Beratungsleistung und Effizienz weiter verbessern. Unsere Consultants können die Anforderungen unserer Kund:innen noch präziser und effektiver erfüllen. Mit KI können wir bereits vergangene Trends analysieren, aufkommende Trends erkennen und Entwicklungen antizipieren. In Zukunft werden wir die KI auch dafür einsetzen, Raumdimensionen zu analysieren und optimierte Layouts vorzuschlagen - basierend auf Funktionalität, Ablauf und Designvorgaben. Die Software wird uns dabei unterstützen, unsere Koordination zu verbessern, indem sie Daten aus verschiedenen Quellen integriert und Echtzeit-Einblicke in den Lebenszyklus der Projekte bietet. Oder Kollisionen in der Planung werden wir noch frühzeitiger erkennen können. Außerdem können die Algorithmen Auswahl- und Entscheidungsprozesse begleiten: Auf der Grundlage von Daten und unter Berücksichtigung von Faktoren wie Kosten und Nachhaltigkeit können wir Handlungsempfehlungen oder Investitionsentscheidungen ableiten. In der Immobilienwirtschaft gehe ich aber immer nur von einer Teil-Automatisierung aus. Aufgaben wie die Einordnung in die lokale Gesetzgebung und kulturelle Normen, die Beurteilung von Ästhetik oder individuelle Vorlieben erfordern weiterhin unsere menschliche Expertise. Vor allem der Aufbau und die Pflege von nachhaltigen und langfristigen Kundenbeziehungen wird auch in Zukunft in der Verantwortung von qualifizierten und erfahrenen Menschen liegen.

Welche Bereiche werden sich durch den Einsatz künstlicher Intelligenz am stärksten verändern?

Die KI wird alle operativen Prozesse in der Immobilienwirtschaft verändern. Am deutlichsten von der KI profitieren werden wir im Projektmanagement, im Bauwesen und in der Gebäudeautomatisierung – Stichwort Smart-Building. Hier können schnellere Arbeitsabläufe, digitale Planungs- oder Designtools – sketch-to image, text-to-image – und die automatisierte Verwaltung von Daten einen großen Impact in Richtung Effizienz und damit auf die Kosten haben. Die Technologisierung wird vor keiner Branche Halt machen und die Anwendung von KI wird künftig unweigerlich auch über den zukünftigen Erfolg von Immobilienunternehmen entscheiden.

Dennoch spielt, gerade bei vielen Immobilienentscheidungen, das Vertrauen eine sehr wesentliche Rolle. Darum bin ich davon überzeugt, dass die persönliche Beratung durch die Menschen, ein Verständnis für die menschliche Psychologie und das viel zitierte „Bauchgefühl“ weiterhin enorm wichtig bleiben werden. Unsere große Aufgabe wird es sein, menschliche Kreativität, Fachwissen und Intuition mit KI-Technologien zu verbinden

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