Die Tech-Giganten müssen, wenn sie so viel investieren, großes Vertrauen in die neue Technologie haben. Doch wir stellen uns die Frage: Wird sich dieser Optimismus auszahlen? Angela Göpfert, Finanzanalystin bei der ARD, hat die aktuelle Situation näher betrachtet, und ihre Einschätzungen wollen wir unseren Leser:innen nicht vorenthalten.
Konzerne wie Google, Meta, Amazon und Microsoft investieren gigantische Summen in KI. Das muss sich doch irgendwann bezahlt machen. Oder? Was passiert, wenn nicht? Dann droht ein finanzieller Kollaps, wie ihn die Welt seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Viele fragen sich: Ist der enorme Kurseinbruch beim Chiphersteller Nvidia um ganze zehn Prozent der Anfang vom Ende? Der Marktwert des Unternehmens fiel kürzlich um ganze 279 Milliarden Dollar. Platzt nun die KI-Blase? Schließlich hat Nvidia seit seinem Rekordhoch im Juni rund 25 Prozent eingebüßt.
Trotzdem scheinen die großen Tech-Konzerne weiterhin an ihren milliardenschweren KI-Investitionen festzuhalten – getrieben von der Angst, das nächste große Ding zu verpassen.
Die Erwartungen an die KI und ihre wirtschaftliche Realität
Laut Next Move Strategy Consulting könnte das weltweite KI-Marktvolumen bis 2030 auf 1,847 Billionen Dollar anwachsen, konstatiert die Finanzexpertin. PwC schätzt sogar, dass KI das globale Bruttoinlandsprodukt bis 2030 um fast 16 Billionen Dollar steigern könnte.
Doch trotz dieser optimistischen Prognosen bleibt die tatsächliche Wertschöpfung von KI-Unternehmen bisher bescheiden. Woran das liegen mag? Nicht nur die Entwicklung, auch der Betrieb generativer KI sind extrem kostenintensiv. So soll ein Analyst dem Business Insider mitgeteilt haben, dass der Betrieb von ChatGPT das Unternehmen OpenAI täglich 700.000 Dollar kostet. Zudem steigen diese Kosten, je mehr Menschen den Dienst nutzen – und diese Nutzerzahlen haben sich in den letzten Monaten verdoppelt.
Ist es eine Blase? Und wann platzt sie?
Angesichts dieser Diskrepanz zwischen den Investitionen und den aktuellen Einnahmen werden vermehrt Zweifel laut, ob sich die massiven Ausgaben in absehbarer Zukunft auszahlen. Sogar Analysten großer Banken wie Goldman Sachs und Barclays sowie Tech-Investoren wie Sequoia Capital haben in den letzten Wochen Bedenken geäußert. Die sogenannte „Greater-Fool-Hypothese“ besagt, dass die Preise für KI-Aktien so lange steigen, wie es jemanden gibt, der bereit ist, noch mehr zu zahlen. Was meinen Sie? Die Geschichte jedenfalls zeigt, dass jede Blase irgendwann endet – und oft mit dramatischen Folgen.