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$34 Milliarden Effizienzpotenzial in der Immobranche bis 2030

Laut einer aktuellen Studie von Morgan Stanley Research könnte das Effizienzpotenzial bis 2030 in der Branche auf über 34 Milliarden US-Dollar anwachsen – in den USA alleine.
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$34 Milliarden Effizienzpotenzial in der Immobranche bis 2030
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37 % der Tätigkeiten in der Branche sind automatisierbar

Die Studie basiert auf der Analyse von 162 börsennotierten Immobilienunternehmen (REITs und CRE-Firmen) mit insgesamt 525.000 Beschäftigten und einem jährlichen Arbeitskostenvolumen von 92 Milliarden US-Dollar. Das zentrale Ergebnis: Rund 37 % der Aufgaben in Bereichen wie Management, Vertrieb, Administration sowie Wartung und Instandhaltung könnten durch KI automatisiert werden.

„Gerade in den nächsten drei bis fünf Jahren liegen die größten Potenziale für Immobilienunternehmen in der Hebung von Betriebseffizienzen – vor allem durch Einsparungen bei Personalkosten“, sagt Ronald Kamdem, Leiter der US-Immobilienmarktforschung bei Morgan Stanley.

Kostensenkung durch smarte Digitalisierung

Bereits während der Covid-19-Pandemie begann die Branche, stärker auf digitale Prozesse umzuschalten. Ein Selfstorage-Anbieter etwa verzeichnet heute 85 % aller Kundenkontakte über digitale Kanäle. Mithilfe KI-gestützter Personaleinsatzplanung konnte er die Arbeitsstunden vor Ort um 30 % reduzieren.

Ein Unternehmen aus dem Wohnimmobilienbereich hat seit 2021 die Zahl seiner Vollzeitkräfte um 15 % gesenkt – und gleichzeitig die Produktivität gesteigert. Bemerkenswert: Trotz Personalreduktion berichten viele Firmen über höhere Zufriedenheit – sowohl bei Kund:innen als auch im eigenen Team.

Von Energieeffizienz bis Risikomanagement: KI als Multitool

Der Mehrwert künstlicher Intelligenz beschränkt sich nicht auf Effizienzsteigerungen beim Personal. Auch Energiekosten lassen sich durch automatisierte Steuerung von Heizung, Lüftung und Kühlung deutlich senken. Solarenergie, Nachhaltigkeitsanalysen und das Monitoring von Klimarisiken, Cashflows, Regulatorik oder Sicherheitsfragen gehören heute zum Standardrepertoire smarter PropTech-Lösungen.

Laut der Studie sind bestimmte Teilsegmente besonders profitabel: Lodging & Resorts, Maklerunternehmen, Dienstleister sowie Healthcare-REITs könnten jeweils mit mehr als 15 % operativem Cashflow-Zuwachs durch Automatisierung rechnen. Bei Maklerfirmen und Servicedienstleistern sehen die Expert:innen sogar ein Potenzial von bis zu 34 %, da diese bei der Einführung generativer KI-Tools besonders weit fortgeschritten seien.

Risiko Jobabbau? Eine Frage der Perspektive

Ein kontrovers diskutierter Aspekt bleibt: Verdrängt KI Arbeitsplätze – und trifft dies die Immobilienmärkte selbst? Schließlich hängt die Nachfrage nach Wohn- und Gewerbeimmobilien eng mit der Stabilität des Arbeitsmarkts zusammen.

Kamdem dazu: „Sollten flächendeckende Jobverluste eintreten, könnte das zu Druck auf die Mieteinnahmen führen – insbesondere bei Büro- und Hotelimmobilien mit hoher Verschuldung und niedrigem Cashflow. Unsere Ökonom:innen gehen jedoch davon aus, dass KI mittelfristig neue Aufgaben und Beschäftigungsfelder schafft und die Arbeitsnachfrage insgesamt sogar steigen könnte.“

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