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Der Stillstand wankt – kommt nun die Wende?

Wiener Wohnungsmarkt H1/2025: Analyse von Immo Analytics zeigt steigende Transaktionen, stabile Preise und erste Signale für eine Trendwende.
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Der Stillstand wankt – kommt nun die Wende?
© Ivalu

Im ersten Halbjahr 2025 zeigt sich der Wiener Wohnungsmarkt stabiler als viele erwartet hatten. Die großen Überraschungen? Eine spürbare Belebung der Transaktionen, eine renditestarke Eigentumswohnung als Investment – und: Die Rückkehr der Käufer.

Preise: Seitwärts mit Anlauf

In praktisch allen Segmenten – Altbau, älterer und neuer Neubau – verliefen die Miet- und Kaufpreise seitwärts. Bei den Mieten gab es eine Ausnahme: Erstbezüge im Neubau legten im Q2 2025 nochmals zu. In Toplagen liegen diese teils bei über 18 Euro/m², während einfache Projekte ab 13,5 Euro/m² starten. Das Angebot ist heterogen, die Nachfrage selektiv.

Renditen: Überholen Staatsanleihen

Die Mietrenditen sind zurück im Spiel: Im Altbau über 2,5 %, im Neubau sogar bei 3 % – Tendenz steigend. Besonders bei kleinen Wohnungen, die gerne von Anlegern gekauft werden, liegt die tatsächliche Rendite deutlich höher.

Verhandlungserfolg: Altbau unter Druck

Während im nicht regulierten Neubausegment die Spielräume schrumpfen, fordern Käufer im Altbau höhere Rabatte. Der Grund: politische Eingriffe – konkret die Indexierungsbremse. Das Resultat: sinkende reale Kaufpreise für unsanierte Altbauwohnungen.

Markttiefe & Transaktionen: +25 %

Eine der auffälligsten Entwicklungen: 25 % mehr Transaktionen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024. Besonders stark: Donaustadt und Favoriten – hier wurde am meisten gekauft. Der Boom wird getrieben von Rückkehrern: Menschen, die 2022/23 in Mietwohnungen auswichen, kaufen jetzt – und setzen damit den nächsten Impuls.

Was sich verkauft: Klein, leistbar, peripher

Rund 73 % der verkauften Wohnungen lagen unter EUR 400.000, das Luxussegment bleibt eine Nische. Gefragt sind solide Erstbezugswohnungen in gut erreichbaren Außenlagen – oft von Eigennutzern, zunehmend aber auch wieder von Investoren.

Rechnen lohnt sich wieder

Im Modellvergleich zeigt sich: Eine typische Anlegerwohnung (6.700 €/m², 15,5 €/m² Miete) bringt eine IRR von 4,6 % – inflationsbereinigt. Um das mit Aktien zu schlagen, bräuchte es eine Bruttorendite von 6,35 %. Der ATX TR lieferte im Schnitt 6,7 %. Fazit: Die Immobilie kann wieder mithalten.

Ausblick: Vorsichtiger Optimismus

Die Zeichen stehen auf leichte Erholung. Sinkende Neubautätigkeit trifft auf steigende Nachfrage – ein Cocktail mit Preispotenzial. Besonders im nicht regulierten Mietsegment dürfte der Anstieg bald über der Inflation liegen. Der Altbau bleibt unter Druck – besonders unsaniert und in schwachen Lagen.

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