KI-Report: Industrie übertrifft akademische Forschung

Der kürzlich veröffentlichte „2024 Artificial Intelligence Index Report“ des Stanford Institute for Human-Centered Artificial Intelligence (HAI) bietet einen umfassenden Einblick in die Entwicklung und die Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz weltweit. Ein überraschendes Ergebnis des Berichts ist der dominierende Beitrag der Industrie zur KI-Forschung im Jahr 2023.

KI-Report: Industrie übertrifft akademische Forschung

Mit der Entwicklung von 51 bemerkenswerten KI-Modellen hat die Industrie die akademischen Beiträge (15 Stück) deutlich übertroffen. Dies markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der KI-Landschaft, da Unternehmen zunehmend in die Entwicklung hochmoderner KI-Technologien investieren.

Kosten im zweistelligen Millionenbereich

Allerdings offenbart der Bericht auch eine Herausforderung: die steigenden Kosten für die Entwicklung modernster KI-Modelle. Insbesondere die Trainingskosten für Modelle wie das GPT-4 von OpenAI und das Gemini Ultra von Google belaufen sich auf zweistellige Millionenbeträge.

Ein weiteres Schlüsselergebnis des Berichts ist die dominante Rolle der USA in der KI-Entwicklung. Die Vereinigten Staaten führen die Welt in der Innovation auf diesem Gebiet an und haben im vergangenen Jahr mehr hochmoderne KI-Modelle produziert als China, die EU und Großbritannien zusammen.

KI schlägt Mensch in einigen Aufgaben

KI hat die menschliche Leistung in mehreren Benchmarks übertroffen, einschließlich einiger in der Klassifizierung von Bildern, in visuellen Schlussfolgerungen/visuellem Denken und in der englischen Sprachverarbeitung. Dennoch hinkt sie bei komplexeren Aufgaben hinterher. Die menschlichen Proband:innen hatten die Nase vorn bei  „komplexeren Aufgaben“, beispielsweise bei „fortgeschrittener Mathematik, logischem Denken und Planung" und bei dem Ziehen von Schlussfolgerungen, die auf dem Menschenverstand basieren.

KI bedarf zunehmender Regulierung

Schließlich weist der Bericht von Stanford HAI auf einen weiteren wichtigen Trend hin: die zunehmende Regulierung von KI-Technologien. In der Europäischen Union wurde Ende März 2024 der AI-Act beschlossen, über den wir bereits berichtet haben. Und auch in den USA ist die Anzahl der KI-relevanten Vorschriften im vergangenen Jahr um 56,3 Prozent gestiegen, was auf wachsende Bedenken hinsichtlich ethischer und gesellschaftlicher Auswirkungen von KI hinweist. Diese Tendenz verdeutlicht auch in den USA die Notwendigkeit einer ausgewogenen Regulierung, die Innovation fördert, aber gleichzeitig die Sicherheit und die Rechte der Menschen schützt.

Insgesamt bietet der „2024 Artificial Intelligence Index Report“ einen informativen Einblick in die aktuellen Trends und Herausforderungen der KI. Während die Maschine den Mensch noch nicht in allen Bereichen überflügelt hat und die Industrie (vor allem in den USA) die Entwicklung vorantreibt, stehen wir gleichzeitig vor neuen Fragen bezüglich der Kosten, des Wettbewerbs und der Regulierung in diesem sich schnell entwickelnden Bereich.